BOZ - Museum für Moderne Kunst in Bozen
Kunst ist das Medium des Künstlers, der gesellschaftliche Eindrücke und Zustände verarbeitet und durch seine Ausdrucksform dem Betrachter mitteilt. Kunst ist also Medium der Kommunikation und Verarbeitung der Gesellschaft mit sich selbst. Welche Beziehungen gehe ich als Besucher mit der Kunst ein? Das Objekt tritt mit mir in direkte oder indirekte Kommunikation. Ein Kunstmuseum sollte dabei das Podium der Kommunikation sein. Es muss diese Formen der Kommunikation ermöglichen und initiieren, muss den Lebensraum dafür schaffen. Das Kunstwerk in seinen verschiedensten Formen fängt mit dem Betrachter auf unterschiedlichste Art an zu kommunizieren, es ist das Medium des Künstlers um mit dem Betrachter zu diskutieren, ihm eine Geschichte zu erzählen, ihn anzuschreien oder aber zu ihm zu flüstern. Diese Kommunikationsformen sind in ein räumlich komplexes Wegesystem architektonisch eingefroren. Durch ihre unterschiedliche räumliche Ausformulierung tritt anstelle eines neutralen Raumes, eine starke Interaktion von Kunst und Architektur. So unterscheiden sich die 5 verschiedenen Wege (Schweigen, Flüstern, Diskutieren, Erzählen und Schreien) sowohl von den Raumdimensionen, der Wegeführung, der Bewegungsgeschwindigkeit, den Materialien und der Akustik. Grundsätzlich sind in jedem der Wege die Stirnseiten verglast und ermöglichen somit Schlaglicht und Orientierung zwischen Stadt und Landschaft. Zur Mitte hin schließen sich Oberlichtzonen an, die Mittelbereiche hingegen sind meist komplett geschlossen. Jeder Weg ermöglicht also die Präsentation aller Kunstformen. Dort wo sich Wege im Raum berühren sind Verbindungen vorgesehen, die den Wechsel der Kommunikationsart und so auch reine Grafik- oder Gemäldeausstellungen ermöglichen, obwohl diese Trennung sich in der modernen Kunst immer mehr aufzulösen scheint.
Publikationen:
Wettbewerbe Aktuell, 6.2001
Projektdaten:
Auftraggeber: Museum für Moderne Kunst Bozen
Ort: Bozen, Italien
Jahr: 2001