TÜR - Türkische Botschaft in Berlin
Die Botschaft eines Landes im Ausland sollte in unseren Augen vor Allem ein Gefühl von „Heimat" bei Angestellten, Besuchern und Repräsentanten des Landes erzeugen, aber auch in Ihrer Gestalt nach Aussen hin die Kultur des Landes und das kulturelle Zusammenspiel zwischen dem eigenen Land und dem Land in dem die Botschaft gebaut wird, repräsentieren. Daher spielt der Entwurf mit vielen Elementen der langen und reichhaltigen osmanischen Baukultur und versucht aus einer modernen Interpretation in Typologie, Material und Formensprache heraus eine neue und einzigartige Identität zu schaffen, die nur aus diesem Spannungsfeld heraus entstehen kann.
Eine als komplexe Basis dienende Raumstruktur mit dem gesamten Repräsentations- und Eingangsbereich als eine unter einem „türkischen Himmel" liegende strahlende, leuchtende Stadt mit Höfen, Plätzen und Gassen bildet das gesellschaftliche Leben der Botschaft ab und schafft gleichzeitig einen würdevollen Sockel. Darüber, quasi im „türkischen Himmel", befinden sich hinter einer Ornamentfassade die introvertierten Nutzungen wie Verwaltung und Wohnbereich um ein großes, offenes Atrium mit zusätzlichen, kleinen geschlossenen Höfen. Dabei schaffen Elemente wie Ornamente, Hoftypologien, Stadtstrukturen, Gewölbe, das Spiel zwischen Introvertiertheit und Extrovertiertheit, eindeutige Bezüge zu der klassisch osmanischen Baukultur.
Stilmittel wie Verfremdung im Material, Reduktion in der Bauform, und Formensprache, Vereinfachung der Konstruktion, Einsatz neuer Bautechniken sowie Stilisierung und Abstraktion transportieren das Gebäude nach Berlin und ins 21. Jahrhundert und schaffen so auch die örtliche und zeitliche Verankerung des Gebäudes vor dem Hintergrund der interkulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei. Insgesamt schafft das Gebäude durch die Dualität aus „leuchtender Stadt" und „Türkischem Himmel" eine einzigartige Identität, die durch modern interpretierte Zitate der osmanischen Baukultur erlebbar wird, und den notwendigen Brückenschlag zwischen der Deutschen und der Türkischen Baukultur als Basis für die Pflege der Deutsch-Türkischen Beziehungen.